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Zugleich modern und verständlich zu komponieren – das war für nicht wenige Komponisten des 20. Jahrhunderts die Königsdisziplin. Nicola Luisotti, Musikalischer Leiter der San Francisco Opera, präsentiert mit den Berliner Philharmonikern Werke, die dieses Konzept auf das Schönste verwirklichen: das Gloria von Francis Poulenc und Sergej Prokofjews Fünfte Symphonie. Dazu gibt es Stücke für Soloflöte von Claude Debussy und Luciano Berio.
Francis Poulenc war einer der wichtigsten Köpfe der Komponistengruppe Les Six, die sich einer geradlinigen, lichten und geistreichen Musik verschrieben hatte, in der gern auch Klänge des Alltags ihren Platz finden sollten. Dieses Ideal ist auch in Poulencs Gloria erkennbar. Meditative Andacht geht hier Hand in Hand mit ausgelassener Freude an der Herrlichkeit Gottes. Und so macht diese Musik das Urteil eines zeitgenössischen Kritikers plausibel, wonach Poulenc »eine Mischung zwischen Mönch und Lausbub« war.
Für Sergej Prokofjew war es erklärtermaßen eine Voraussetzung großer Musik, dass sie »einfach und verständlich ist, ohne sich zu wiederholen oder trivial zu sein«. Ein Kulminationspunkt dieser Idee ist die Fünfte Symphonie, die zu Prokofjews meistgespielten Werken zählt. Einprägsam ist sie, urwüchsig und markant – und dabei unter der Oberfläche außerordentlich raffiniert gearbeitet.
Auch die beiden Flötenstücke des Abends sind einerseits komplex konstruiert und verbreiten andererseits über weite Strecken den Eindruck einer spontanen Improvisation. Interpret ist der philharmonische Soloflötist Emmanuel Pahud, nach den Worten der BBC »einer der führenden Flötisten der Welt und ein außergewöhnlich charismatischer Botschafter seines Instruments«.