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»Ich habe den Eindruck, dass sich in Mozarts Musik jede Note wie ein Kleinkind verhält – vollkommen unberechenbar«, gestand Mitsuko Uchida in einem Interview. Sie muss es wissen, gilt die Pianistin, die in Japan geboren und in Wien aufgewachsen ist, doch als eine Spezialistin für die Musik des Wiener Klassikers. Davon konnte sich auch das Publikum der Berliner Philharmoniker, mit denen Uchida seit mehr als 30 Jahren zusammenarbeitet, immer wieder überzeugen. In dieser Saison interpretiert sie mit dem B-Dur-Konzert KV 595 das letzte Werk, das Mozart für die Gattung Klavierkonzert komponiert hat. Es zeichnet sich durch die schlichte, aber gleichsam konzentrierte Behandlung des musikalischen Materials und eine nachdenklich abgeklärte Grundhaltung aus. Zum Ohrwurm wurde das heitere Schlussthema des Finalsatzes, in dem das Lied »Komm, lieber Mai und mache« anklingt.

Und noch ein Instrumentalkonzert steht auf dem Programm: das Violakonzert von William Walton. Der englische Komponist hatte das Werk 1929 für den berühmten Bratscher Lionel Tertis geschrieben, der das Stück jedoch zu Waltons großer Enttäuschung ablehnte. Später schämte sich der Musiker dafür. Er bedauerte, die Schönheiten und die Modernität des Stücks nicht gleich erkannt zu haben. Die Uraufführung spielte dann auch ein anderer: Waltons deutscher Kollege Paul Hindemith, der selbst ein professioneller Bratscher war. In diesen Konzerten unter der Leitung von Sir Simon Rattle ist Amihai Grosz, seit 2010 1. Solo-Bratscher der Berliner Philharmoniker, der Solist.

Zum Abschluss erklingt Zoltán Kodálys Háry János-Suite, die der ungarische Komponist aus sechs Sätzen des gleichnamigen Singspiels zusammengestellt hat. János Háry, ein Kriegsveteran der napoleonischen Kriege, erzählt – vergleichbar des deutschen Lügenbarons Münchhausen – von seinen unglaublichen Erlebnissen. »Die grotesken Ausgeburten seiner Fantasie sind eine wunderbare Mischung von Realismus und Naivität, Komik und Pathos«, bemerkte Kodály. Witzig, ironisch und mitreißend setzte der Komponist die fantastischen Abenteuer in Musik, beschwört eine skurrile Schlachtenmusik und einen komischen Trauermarsch, zitiert ungarische Volksmusik und Wiener Militärkapellen. Genau diese Mischung machte den Erfolg des Werks aus: Denn erstmals konfrontierte Kodály das städtische Konzertpublikum mit der ursprünglichen Musik der ländlichen Bevölkerung. Auch wenn ein Kritiker lästerte, dem Stück entströme der »Duft eines Völkerkundemuseums«, trug die Suite maßgeblich zum internationalen Ruhm des Komponisten bei.

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