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Mit einem musikalischen Paukenschlag sondergleichen hebt Giuseppe Verdis 1887 an der Mailänder Scala uraufgeführte Shakespeare-Oper Otello an: Wenn sich der Vorhang hebt, wütet ein mit raffiniertesten instrumentatorischen und vokalen Mitteln geschilderter Sturm vor der Küste Zyperns – und lässt bereits erahnen, welch tödliche Leidenschaften im Verlauf des Dramas entfacht werden. 16 Jahre waren seit der Uraufführung der zur Eröffnung des Suezkanals komponierten Aida vergangen, als sich Verdi mit Otello erstmals wieder als Opernkomponist zu Wort meldete. Vernichtende Kritiken hatten dazu geführt, dass Verdi – von Überarbeitungen des Simon Boccanegra und des Don Carlos abgesehen – keine weiteren Bühnenwerke mehr komponieren wollte. »Ich würde doch nur wieder zu hören bekommen, ich könne nicht schreiben und sei ein Nachläufer Wagners«, erläuterte der Komponist 1878 in einem Brief: »Schöner Ruhm! Nach fast 40 Jahren Musikerlaufbahn als Nachahmer zu enden.« Erst nachdem der Verleger Giulio Ricordi eine Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller und Komponisten Arrigo Boito vorschlug, zog Verdi ein neues Opernprojekt in Erwägung. Sieben Jahre intensiver Zusammenarbeit sollten zwischen Boitos erster Skizze zu Otello und Verdis Abschluss der kompositorischen Arbeit vergehen.

Ursprüngliche Überlegungen, das gemeinsame Werk nach dem finsteren Bösewicht der Vorlage von Shakespeare »Jago« zu nennen, verwarf Verdi schließlich: »Er ist (das ist wahr) der Dämon, der alles bewegt«, argumentierte der Komponist, »aber Otello ist der, der handelt. – Er liebt, ist eifersüchtig, tötet und tötet sich selbst.« Dass Verdi mit Otello ein neues Kapitel in der Geschichte der italienischen Oper aufschlagen konnte, ist zweifelsohne auch das Verdienst seines Librettisten: Denn mit einem Textbuch, dass sich von den Traditionen der italienischen Librettistik jener Tage lossagte, schuf Boito erst die Möglichkeiten für Verdis musikalisch innovative Umsetzung des shakespeareschen Eifersuchtsdramas.

Bei den Osterfestspielen in Baden-Baden präsentieren die Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Zubin Mehta Verdis Spätwerk in der Inszenierung von Robert Wilson. Dabei steht dem Dirigenten ein hochkarätiges Sängerensemble zur Verfügung. Die Chorpartie, die vom stürmischen Auftakt der Oper bis hin zu lyrischen Passagen reicht, übernimmt mit dem Rundfunkchor Berlin ein bewährter musikalischer Partner der Berliner Philharmoniker.

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