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Vladimir Jurowski ist spätestens seit 2007 eine unübersehbare Größe im internationalen Musikleben. Damals wurde der erst 35-Jährige zum Chef des London Philharmonic Orchestra ernannt – ein Posten, den vor ihm unter anderem Kurt Masur und Georg Solti innehatten. An Jurowskis Interpretationen wird vor allem gelobt, dass sie eigentlich widersprüchliche Qualitäten in sich vereinen: nämlich scharfsinnige Analyse und emotionales Feuer. Dazu kommt eine einnehmende physische Präsenz, die einen Kritiker des Londoner Telegraph zu der Feststellung veranlasste, Jurowski sei »the most sheerly elegant conductor I’ve ever seen«.

Bei diesem Gastspiel bei den Berliner Philharmonikern dirigiert Jurowski Das klagende Lied des jungen Gustav Mahler. Furchtbares und Phantastisches geschieht in dieser Kantate: Ein Jüngling ermordet den eigenen Bruder, seine Tat jedoch wird durch das Lied einer magischen Flöte enthüllt. Noch in reiferen Jahren war der Komponist mit seiner Schöpfung zufrieden: »Mein erstes Werk, in dem ich mich als ›Mahler‹ gefunden, ist ein Märchen für Chor, Soli und Orchester: Das klagende Lied!«

Mahlers frühem Werk stehen an diesem Abend zwei späte Kompositionen Igor Strawinskys gegenüber. Zunächst eine Neufassung von Bachs Orgelvariationen über »Vom Himmel hoch, da komm’ ich her«, die Strawinsky mit zusätzlichen Farben und einem ganz eigenen spielerischen Charme anreichert. Abwechslungsreich geben sich auch die Requiem canticles, die dabei von einer schwer greifbaren Ernsthaftigkeit verklammert werden. Die in ihrer kühlen Distanziertheit berührenden Gesänge, Strawinskys letztes größeres Werk, wurden zu seinem eigenen Requiem. 1971 erklangen sie bei der Totenfeier für den Komponisten in Venedig.

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