Konzert

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Wenn Claudio Abbado und die Berliner Philharmoniker Werke von Robert Schumann aufführten, waren meistens Raritäten zu bewundern: die Szenen aus Goethes Faust etwa oder das Melodram Manfred. Und auch die Ouvertüre zu Schumanns Oper Genoveva, die Abbado bei diesem Gastspiel in der Philharmonie präsentierte, dürfte für die meisten eine Entdeckung gewesen sein. Am Ende dieses Konzerts steht indessen eines der populärsten Werke des Komponisten: seine Zweite Symphonie.

Schumann hat die Symphonie Ende 1845 komponiert, als er an den Folgen einer schweren Depression litt. »Mir ist’s als müßte man ihr das anhören«, urteilte er selbst. Und in der Tat ist dies eine hochsensible Musik, die beispielsweise im Adagio espressivo des dritten Satzes die reale Welt träumend immer mehr hinter sich zu lassen scheint. Andere Abschnitte geben sich robuster, zuversichtlicher – dennoch bricht immer wieder eine fragile Nervosität hervor. Indessen sollte die Symphonie keineswegs als »musikalischer Krankenbericht« verstanden werden, sondern als besonders eindrückliches Dokument romantischer Empfindsamkeit.

Der zweite Komponist des Programms ist Alban Berg, der sich immer wieder intensiv mit Schumanns Werk beschäftigt hat. Und so entdeckt die Wissenschaft viele kompositionstechnische Eigenheiten Schumanns in Bergs Stil wieder. Dem Ohr vermittelt sich der Einfluss eher in dem authentischen Feingefühl, das beiden Komponisten eigen ist. Im Falle Bergs offenbart es sich beispielhaft in den Altenberg-Liedern und im Violinkonzert, die an diesem Abend erklingen. Um die emotionale Tiefe dieser Werke ganz auszuloten, wurden hervorragende Solistinnen verpflichtet: die Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter und die Geigerin Isabelle Faust.

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