Konzert

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Die von Haydn dirigierte Uraufführung der Schöpfung, welche in Wien am 30. April 1798 im Schwarzenberg-Palais vor handverlesenem Publikum stattfand, löste eine Kette von Ereignissen aus, wie sie die Stadt noch nicht erlebt hatte. Der triumphale Premierenerfolg zog zwei weitere Aufführungen am 7. und 10. Mai nach sich. Ein knappes Jahr darauf, am 19. März 1799, fand im Burgtheater in Anwesenheit des Kaisers die erste öffentliche Aufführung des Werks statt. Haydn hatte für diesen Anlass Theaterzettel drucken lassen, auf denen er ankündigte, dass bei Beifall keine der Nummern wiederholt werden würde, »weil sonst die genaue Verbindung der einzelnen Theile, aus deren unterbrochenen Folge die Wirkung des Ganzen entspringen soll, nothwendig zerstöret, und dadurch das Vergnügen [...] merklich vermindert werden müßte«. Die Wirkung war ungeheuer. Das Publikum folgte in höchster Konzentration der Musik und gab nur in der Pause und am Konzertende seiner Begeisterung mit tosendem Applaus Ausdruck. Nach Veröffentlichung der Partitur verbreitete sich das Werk in Windeseile in ganz Europa und wurde in Budapest, Prag, London, Oxford, Salzburg, Paris, Amsterdam, St. Petersburg und Moskau gegeben. Im November 1801 konstatierte das Journal des Luxus und der Moden: »Nie hat ein musikalisches Kunstwerk eine solche Sensation erregt und ein so ausgebreitetes Publikum gefunden, als J. Haydn’s Schöpfung

Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker widmen sich zur Eröffnung der neuen Saison nun diesem Jahrhundertwerk, das seinen Ausgang in einem »durch ordentliche, methodische, ausgemachte Kunstmittel« (Carl Friedrich Zelter) dargestellten Chaos nimmt. In einer Reihe pittoresker Naturschilderungen folgt darauf die Erschaffung der Welt, inklusive des berühmten Sonnenaufgangs im Accompagnato-Rezitativ »In vollem Glanze«, in welchem sich innerhalb von nur zehn Takten ein einzelner Ton zu einem strahlenden D-Dur-Akkord des vollen Orchesters steigert – ein grandioser Effekt, der bis heute nichts von seiner Wirkung verloren hat.

»In vollem Glanze« wird sich in diesem Konzert zweifellos auch der famose Rundfunkchor Berlin präsentieren sowie das Solistenterzett: Die Tenorpartie übernimmt Mark Padmore, der an diesem Abend zugleich seinen Einstand als Artist in Residence in der Saison 2017/2018 gibt und der für seine virtuose Stimmführung und perfekte Artikulation bekannt ist. An seiner Seite singen Elsa Dreisig, die ihre Karriere an der Berliner Staatsoper begann, sowie der Bariton Florian Boesch. Eingeleitet wird das Konzert zur Eröffnung der Saison von einem symphonischen »Appetithappen« des österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas, der im Rahmen der philharmonischen Reihe mit Auftragswerken von circa sechs Minuten Aufführungsdauer entstanden ist.

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