Santtu­-Matias Rouvali und Víkingur Ólafsson

Als einen »funkigen Totentanz« bezeichnet John Adams sein Klavierkonzert Must the devil have all the good tunes?. Der Pianist Víkingur Ólafsson hat das energiegeladene Stück für sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern ausgewählt, wobei ihm Santtu-­Matias Rouvali zur Seite steht, Leiter des Londoner Philharmonia Orchestra. Weitere Programmpunkte sind das Stück Helix des Composer in Residence Esa-­Pekka Salonen sowie Sergej Prokofjews Fünfte Symphonie.

In Esa-Pekka Salonens fulminantem Orchesterstück Helix ist der Name Programm. Denn die flächig sich ausbreitenden Klangkaskaden lassen sich in den Worten des Komponisten »als Spirale oder Spule beschreiben«: Das Stück beginnt langsam am breiten Ende des Kegels und wird zur Spitze hin einem kontinuierlichen Beschleunigungsprozess unterworfen. Nimmt das Tempo zu, werden die Notenwerte der Phrasen verlängert, um das Gefühl des Drucks zu vermitteln, der sich aufbaut, wenn die Musik durch einen immer kleineren Raum geschoben zu werden scheint – wie Sahne, die durch eine Cremespritze gedrückt wird.

Als erklärter Botschafter der Musik seiner finnischen Heimat hat Santtu-Matias Rouvali Esa-Pekka Salonens sich schlängelndes Stück aufs Programm gesetzt. Anschließend nimmt Víkingur Ólafsson am Flügel Platz, wobei der isländische Star für sein Debüt bei den Berliner Philharmonikern John Adams’ rasantes Klavierkonzert ausgewählt hat – ein technisch immens anspruchsvolles Werk mit dem ironischen Titel Must the devil have all the good tunes?. Die Satzbezeichnungen »Gritty, Funky, But in strict Tempo; Twitchy, Bot-Like« und »Più mosso: Obsession/Swing« verraten viel über die mitreißende Musik, in der das Soloklavier durchgehend im Vordergrund steht. 

Prokofjew schrieb seine Fünfte 1944 auf dem Land – in gebührendem Abstand zum wütenden Kriegsgeschehen in Moskau. Bereits nach zwei Monaten war die Arbeit abgeschlossen, sodass im Januar 1945 im Moskauer Konservatorium die Uraufführung unter der Leitung des Komponisten stattfinden konnte. Unmittelbar vor Konzertbeginn wurde der sowjetische Sieg an der Weichsel verkündet – entsprechend euphorisch war die Stimmung im Saal. Einen Sieg feierte auch die von Witz und tänzerischer Leichtigkeit ebenso wie von finsterer Dramatik geprägte Symphonie. Allerdings nicht den der sowjetischen Truppen, sondern, so Prokofjew, den »Triumph des menschlichen Geistes«.

 

Berliner Philharmoniker
Santtu-Matias Rouvali
Víkingur Ólafsson

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Interviews zum Konzert

Künstler*innen

Santtu-Matias Rouvali Dirigent
Esa-Pekka Salonen Komponist, Dirigent
John Adams Komponist, Dirigent
Víkingur Ólafsson Klavier
Johann Sebastian Bach Komponist
Sergej Prokofjew Komponist

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