Daniel Barenboim mit Mozart, Berg und Beethoven

Musik der Ersten und Zweiten Wiener Schule begegnen sich hier unter der Leitung von Daniel Barenboim, der sich für Mozarts Klavierkonzert Nr. 14 zudem selbst an den Flügel setzt. Den Angelpunkt bilden Alban Bergs Orchesterstücke op. 6, entstanden zu Beginn des Ersten Weltkriegs. Auf deren düsteren Final-Marsch folgt Beethovens Fünfte Symphonie an – so führt das Konzert am Ende sinnbildlich aus dem Dunkel zurück ins Licht.
Daniel Barenboim, die Berliner Philharmoniker und Wolfgang Amadeus Mozarts Klavierkonzerte: eine Trias, die seit den ersten gemeinsamen Aufführungen und Einspielungen in den 1980er-Jahren immer wieder musikalische Sternstunden garantiert. Nicht nur Barenboims außergewöhnliches Gespür für das so facettenreiche, von leichtfüßig bis tiefernst reichende Idiom des Komponisten trägt dazu bei. Auch seine Vertrautheit mit dem Orchester – 2019 sollte er zum Ehrendirigenten ernannt werden – ermöglicht eine teils nur auf Blickkontakt und sparsamsten Gesten beruhende Ensembleleitung während des Klavierspiels.
Mit Alban Bergs opulent besetzten Drei Orchesterstücken dirigiert Barenboim anschließend ein aufrüttelndes Kontrastprogramm. Berg widmete das Werk seinem Lehrer Arnold Schönberg, in der Hoffnung, diesmal dessen strenger Kritik standhalten zu können: »Ich habe mich ja wirklich bemüht, mein Bestes zu geben, allen Ihren Anregungen und Rathschlägen Folge zu leisten«, schrieb er bei Übersendung der Partitur. Präludium, Reigen und Marsch lauten die Titel der Stücke, wobei das mittlere ursprünglich als heiteres Intermezzo geplant gewesen war – der Kriegsausbruch verdüsterte seinen Charakter radikal. Den Schlusssatz beschrieb Berg gar als »Marsch eines Asthmatikers, der ich bin und, mir scheint, ewig bleibe«. Die erstaunlich positiv aufgenommene Uraufführung – obgleich nur der ersten beiden Stücke – realisierten 1923 die Berliner Philharmoniker.
Als Pianist und Dirigent hat Daniel Barenboim eine besonders umfassende Perspektive auf die Musik Ludwig van Beethovens, die ihm als »universell« gilt. Mit dessen Fünfter Symphonie stellt er dem Konzert ein Werk ans Ende, das dank seines prägnanten Anfangsmotivs und der sich aus ihm entwickelnden soghaften Energie zu einem der berühmtesten Stücke der klassischen Musik überhaupt wurde.
© 1997 NHK
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